Sekten & Gurus

Scientology

Erinnert sich noch jemand an die Enquetekommission des Bundestages „Sekten und sogenannte Psychogruppen“? Die legte vor nicht ganz zehn Jahren einen dicken, handfesten Bericht vor, in dem es auch um Scientology ging. Von den damaligen Empfehlungen ist nichts umgesetzt worden – jetzt ist das Thema Scientology wieder auf der Tagesordnung. Mein Kommentar dazu ist hier nachlesbar.

Das Machtstreben der Scientologen

Von Claudia Sanders

Scientologen haben ein ganz klares und einfaches Weltbild: Wer an ihre Lehre – die so genannte Dianetik – glaubt, ist ein guter Mensch. Wer das nicht tut, muss gegen sie sein. Und Gegner müssen mit fast allen Mitteln bekämpft werden. Bürgerrechte sollten übrigens nur Scientologen verliehen werden, fand L. Ron Hubbard, der Gründer dieser verworrenen Ideologie. Und noch ein paar mehr Vorteile sollen Scientologen haben: Sie bekommen keinen Schnupfen und viele andere Krankheiten auch nicht – weil die ja alle psychosomatisch sind – so wie Zahnschmerzen.

Das mag sich erst einmal komisch anhören, doch wer sich länger mit dieser Gruppe beschäftigt hat, dem vergeht das Lachen. Auch wenn sich die Scientologen selber gerne als Kirche und Religionsgemeinschaft bezeichnen: sie sind im juristischen Sinne alles andere als das. „Mache Geld, mache mehr Geld – mache, dass andere Leute Geld produzieren um mehr Geld zu machen“ so lautet eine Anweisung der Scientology-Führung an die eigenen Mitarbeiter. Nach diesem Prinzip müssen Scientologen funktionieren – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Gegensatz zu so manch anderer dubioser Gruppierung geht es den Scientologen aber nicht nur darum, möglichst viele Mitglieder zu ködern. Sondern Scientologen wollen mehr – die Macht übernehmen. Sogar einen eigenen Geheimdienst hat die Organisation. Diese Erkenntnisse sind alle nicht neu – und deshalb beobachten einige Verfassungsschutzämter die Scientologen ganz genau.

In den vergangenen Jahren war es ruhig um diese Gruppe geworden – standen doch andere Themen wie der Terrorismus im Vordergrund. Doch wer jetzt wieder genauer hinschaut, merkt wie Scientology krakenartig ihre Arme ausstreckt und nach altbewährter Manier versucht Einfluss und Macht zu gewinnen. Seit mehr als 30 Jahren wird in Deutschland über Scientology aufgeklärt und informiert und trotzdem gelingt es der Organisation immer noch Menschen in ihre Fänge zu ziehen, arbeiten sie weiter an dem Plan eine andere Gesellschaftsordnung zu errichten. Wenn jetzt, wie die Scientology-Kritikern Ursula Caberta sagt, genug Material vorliegt, um Scientology zu verbieten, dann sollte der Bundesinnenminister hier einmal das machen, was er sonst ja auch so gerne tut: Energisch durchgreifen. Wer meint er müsse hier jetzt eine falsch verstandene Liberalität an den Tag legen, hat das perfide Vorgehen Scientologys einfach nicht begriffen oder noch schlimmer: sich immer noch nicht richtig über Scientology informiert. Scientology gehört verboten. Je eher, desto besser.